Warum Zargen im Trockenbau anders montiert werden müssen
Wenn du eine Tür in eine Trockenbauwand einbauen willst, dann funktioniert das nicht wie bei einer Massivwand. Da gibt es keine Ziegel oder Beton, die die Zarge festhalten. Stattdessen hängt alles an dünnen Stahlprofilen, Gipskartonplatten und ein paar Schrauben. Das klingt einfach - aber ein falscher Schritt, und schon hast du Risse in der Wand, eine Tür, die klemmt, oder Schall, der durch die Wand zieht. Die gute Nachricht: Mit der richtigen Methode ist es sicher, schnell und sauber. In Deutschland werden heute fast 80 % aller Innentüren im Trockenbau montiert. Das liegt nicht am Zufall. Es ist effizienter, präziser und besser für den Schallschutz - wenn du es richtig machst.
Was du brauchst: Werkzeug und Materialien
Bevor du loslegst, sammel alles. Kein Halbsatz, kein „ich hol’s später“. Du willst nicht dreimal zur Baustelle laufen. Hier ist die Liste, die du brauchst:
- Türzarge (Stahl oder Holz, mit Verstellbereich wie Rigips ZA 100 empfohlen)
- CW-Ständerprofile (0,6 mm Blechdicke für Wände bis 2,60 m Höhe)
- UW-Bodenprofile (für den Boden links und rechts der Türöffnung)
- Mineralwolle (mindestens 50 % des Hohlraums füllen)
- Niedrigexpansiver Bauschaum (nur für die Füllung, kein normaler Schaum!)
- Selbstschneidende Schrauben (mindestens 4,2 mm Durchmesser, 25 mm Länge)
- Laserwaage oder lange Wasserwaage (mindestens 1,20 m)
- Bohrmaschine mit Schraubendreher-Aufsatz
- Abstandshalter oder Montagehilfe (z. B. Rigips ZA 100)
- Gipskartonplatten (12,5 mm Dicke)
- Dübel (für UW-Profile im Boden)
Vermeide billige Zargen unter 50 €. Laut Langzeittesten von Architekturblogger „Trockenbau-Watch“ führen diese bei 87 % der Fälle zu Nacharbeiten - Risse, Verformungen, lockere Anschlüsse. Investiere in eine Zarge von Rigips, Hoermann oder Knauf. Die Kosten lohnen sich.
Schritt 1: Die Öffnung richtig ausmessen
Die Türzarge passt nicht einfach in die Öffnung. Sie muss größer sein - und zwar genau um 40 bis 50 mm in der Breite und 55 bis 65 mm in der Höhe. Warum? Weil du Platz brauchst für die Profile, den Bauschaum und die Toleranzen. Wenn du die Zarge zu klein schneidest, klemmt sie. Zu groß, und du hast Lücken - das ist ein Schallproblem.
Miss die Türblattbreite und -höhe ab. Addiere die Toleranzen. Markiere die Wand mit einem Bleistift. Das ist deine Grenze. Kein Herumprobieren. Kein „passt schon“. Wenn du hier schummelst, zahlt du später mit Rissen, schlechtem Schallschutz oder einer Tür, die nicht mehr zuhält.
Schritt 2: UW- und CW-Profile einbauen
Jetzt geht’s los mit den Stahlprofilen. Diese bilden das Gerüst für deine Zarge. Sie sind nicht nur Träger - sie sind die einzige Verbindung zwischen Tür und Wand.
- Befestige die UW-Bodenprofile links und rechts der Öffnung mit Dübeln. Maximaler Abstand: 100 mm. Wer mehr Abstand nimmt, riskiert eine schwankende Zarge - und das führt zu Rissen.
- Setze die CW-Ständerprofile in die UW-Profile ein. Sie müssen senkrecht stehen. Kein Schieben, kein „so geht’s auch“. Nutze die Laserwaage. Wenn die Profile schief sind, wird auch die Tür schief. Und das merkst du, wenn du sie zumachen willst.
- Bei Wänden über 2,60 m Höhe verwende UA-Aussteifungsprofile mit 2,0 mm Blechstärke. Normen wie DIN 18111 schreiben das vor. Ignorierst du das, wird die Zarge nach einigen Jahren nachgeben.
Ein häufiger Fehler: Die CW-Profile werden einfach nur in die UW-Profile gesteckt - aber nicht befestigt. Das ist nicht genug. Sie müssen fest genug sitzen, um das Gewicht der Tür zu tragen. Bei Türen über 35 kg musst du Holzaussteifungen in die CW-Profile einlegen. Sonst reißt die Schraube aus - das hat Dipl.-Ing. Markus Weber in seinem Buch „Trockenbau-Praxis“ nachgewiesen.
Schritt 3: Die Zarge einsetzen - mit Verstellbereich
Jetzt kommt die Zarge. Die beste Wahl für Anfänger und Profis: eine Zarge mit integriertem Verstellbereich. Rigips ZA 100 oder ähnliche Modelle erlauben dir, die Zarge millimetergenau zu positionieren - ohne dass du die Schrauben lösen musst. Das ist kein Luxus. Das ist Standard.
So gehst du vor:
- Setze die Zarge in die Öffnung. Halte sie mit einer Hand.
- Verwende die Laserwaage. Stelle sicher, dass sie absolut lotrecht ist. Ein Fehler von nur 1 Grad führt nach 100 Schließvorgängen zu Verformungen.
- Bevor du schraubst, prüfe: Ist die Zarge in der Breite zentriert? Ist der Abstand oben und unten gleich?
- Befestige die Zarge mit mindestens vier Schrauben pro Seite. Nutze selbstschneidende Schrauben mit 4,2 mm Durchmesser. Setze sie immer versetzt - nicht direkt übereinander. Sonst bricht der Gipskarton.
- Wenn du eine Zarge ohne Verstellbereich verwendest: Schraube nur locker an. Richte sie mit der Waage aus - und erst dann ziehst du fest.
Prof. Dr. Anke Richter von der Hochschule Karlsruhe sagt: „Wer Dübel mehr als 10 cm vom Türsturz setzt, produziert Risse.“ Das ist kein Mythos. Das ist Statistik: 68 % der Risse entstehen genau dort.
Schritt 4: Mineralwolle einbringen - der unsichtbare Schlüssel
Das ist der Schritt, den 70 % der Heimwerker vergessen. Und das ist der Grund, warum viele Türen im Trockenbau schlecht schallgedämmt sind. Die Zarge steht in einem Hohlraum. Und dieser Hohlraum muss gefüllt sein - mit Mineralwolle.
Warum? Weil Luft Schall leitet. Und wenn du den Hohlraum leer lässt, dann ist der Schalldämmwert der Wand bei 25-28 dB. Mit 50 % Mineralwolle steigt er auf 30-32 dB. Mit vollständiger Füllung - wie es die DIN 4109 verlangt - auf 34-36 dB. Das ist der Unterschied zwischen „man hört den Fernseher“ und „man hört gar nichts“.
Stecke die Wolle in den Hohlraum - nicht zu fest, nicht zu locker. Sie soll den Raum ausfüllen, aber nicht zusammengedrückt sein. Und fülle alles: oben, unten, an den Seiten. Keine Lücken. Keine Luftblasen.
Schritt 5: Bauschaum - nur richtig angewendet
Jetzt kommt der Bauschaum. Aber Achtung: Nicht jeder Schaum ist gleich. Du brauchst niedrigexpansiven Bauschaum. Normaler Schaum dehnt sich aus - und drückt die Zarge aus der Lage. Das ist der schnellste Weg zu einer schiefen Tür.
So machst du es:
- Trage den Schaum in kleinen Portionen auf - nicht eine große Portion.
- Fülle den Hohlraum zu 100 % aus. Keine Luftlöcher. Keine Lücken. Das ist Vorschrift in der Montageanleitung von Hoermann.
- Warte 24 Stunden, bis er ausgehärtet ist.
- Schneide den überschüssigen Schaum ab. Nicht mit einem Messer - mit einer Säge oder einem Spezialwerkzeug. Sonst beschädigst du die Zarge.
YouTube-Channel „Glastuer Shop 24“ zeigt in einem Video: 45 % der Tapetenrisse entstehen, weil der Schaum nicht vollständig aufgebracht wurde. Das ist kein Zufall. Das ist Physik.
Schritt 6: Gipskartonplatten verlegen - mit Fugenversatz
Jetzt kommt die Wand. Die Gipskartonplatten müssen nicht einfach auf die Zarge geklebt werden. Sie müssen richtig verlegt werden - mit Fugenversatz.
Was ist das? Der Abstand zwischen den Fugen der Platten. Die Fugen dürfen nicht direkt über der Zarge liegen. Sie müssen mindestens 20 cm daneben sein. Warum? Weil die Zarge ein Schwachpunkt ist. Wenn eine Fuge genau darüber liegt, reißt die Tapete oder der Putz - besonders bei Temperaturschwankungen oder wenn die Tür geschlossen wird.
Verlege die Platten so, dass die Fugen versetzt sind. Das ist nicht nur eine Empfehlung. Das ist in der Bauhandwerk-Ausgabe 2741312 (April 2023) dokumentiert. Wer das ignoriert, hat nach sechs Monaten Risse - und das nicht nur an der Tür, sondern auch an der Decke.
Warum das alles so wichtig ist - und was passiert, wenn du es nicht machst
Stell dir vor: Du hast die Tür eingebaut. Alles sieht gut aus. Aber nach sechs Monaten: Risse an den Ecken. Die Tür klemmt. Der Schall von der Nachbarwohnung ist deutlich hörbar. Was ist passiert?
Du hast einen der folgenden Fehler gemacht:
- Keine Mineralwolle → Schalldämmung zu schwach
- Kein Fugenversatz → Tapetenrisse
- Ungenaue Ausrichtung → Tür klemmt
- Zu wenig Schrauben oder falsche Schrauben → Zarge lockert sich
- Hoher Bauschaum → Zarge verformt
Ein Erfolgsfall aus der Facebook-Gruppe „Trockenbau-Experten“: Handwerker „Türen-Klaus“ hat durch korrekte Mineralwollfüllung den Schalldämmwert von 28 auf 34 dB erhöht. Das ist kein Zauberei. Das ist korrekte Anwendung der Norm.
Was du jetzt tun solltest
Wenn du eine Tür in eine Trockenbauwand einbauen willst: Mach es richtig. Nimm eine Zarge mit Verstellbereich. Nutze Mineralwolle. Fülle den Schaum vollständig. Halte den Fugenversatz ein. Und verwende die richtigen Schrauben.
Es dauert nicht länger als 45 Minuten pro Tür - im Vergleich zu drei Stunden bei Massivwand. Und es ist sauberer, präziser und langlebiger. Die Technik ist da. Die Normen sind klar. Die Fehlerquellen sind bekannt. Du hast die Informationen. Jetzt musst du sie nur noch umsetzen.
Was kommt als Nächstes?
Im Jahr 2025 wird die DIN 18111 überarbeitet - und wird klare Vorgaben für Stahlzargen im Trockenbau enthalten. Außerdem kommen „Smart-Zargen“ auf den Markt: Rigips hat ab Juni 2024 ein Modell mit Sensoren vorgestellt, die Montagefehler erkennen. Das ist der nächste Schritt. Aber du musst nicht warten. Die Grundregeln sind heute schon gültig. Und sie funktionieren.
Kann ich eine schwere Tür in eine Trockenbauwand einbauen?
Standard-Türzargen im Trockenbau sind für Türen bis 40 kg ausgelegt. Bei Türen über 35 kg musst du Holzaussteifungen in die CW-Ständerprofile einlegen. Sonst reißt die Schraube aus - das hat der Experte Markus Weber in seinem Buch nachgewiesen. Für Türen über 40 kg ist ein Trockenbau nicht geeignet. Dann brauchst du eine Massivwand oder eine spezielle Stahlkonstruktion.
Welche Zarge ist besser: Holz oder Stahl?
Stahlzargen sind die Standardwahl im Trockenbau. Sie sind stabil, verzugsfrei und kompatibel mit den Stahlprofilen. Holzzargen können verwendet werden, aber sie sind anfälliger für Feuchtigkeit und Verformung. Die meisten Hersteller wie Rigips und Hoermann empfehlen Stahl. Wenn du Holz verwendest, musst du extra auf die Befestigung achten - die Schrauben müssen tiefer sitzen, sonst reißt das Holz.
Warum darf ich keinen normalen Bauschaum verwenden?
Normaler Bauschaum dehnt sich stark aus - und drückt die Zarge aus der senkrechten Position. Das führt zu einer schiefen Tür, die klemmt oder nicht mehr richtig schließt. Nur niedrigexpansiver Bauschaum hat die richtige Ausdehnung. Er füllt den Hohlraum, ohne Druck auszuüben. Das steht auch in der Montageanleitung von Hoermann auf Seite 4.
Was passiert, wenn ich den Fugenversatz ignoriere?
Wenn die Fugen der Gipskartonplatten direkt über der Zarge liegen, entstehen nach wenigen Monaten Risse. Das liegt an der Bewegung der Tür beim Öffnen und Schließen. Diese Bewegung überträgt sich auf die Wand - und reißt den Putz. Laut Bauhandwerk-Artikel Nr. 2741312 ist das der häufigste Grund für Tapetenrisse bei Trockenbau-Türen - mit 45 % aller Fälle.
Wie prüfe ich, ob die Zarge richtig montiert ist?
Nach 24 Stunden, nachdem der Bauschaum ausgehärtet ist, probierst du die Tür aus: Öffne und schließe sie mindestens 10 Mal. Sie sollte sich glatt bewegen, ohne zu klemmen. Prüfe mit der Wasserwaage: Ist sie immer noch senkrecht? Siehst du Risse an den Ecken? Dann hast du etwas falsch gemacht. Ein weiterer Test: Lege deine Hand auf die Wand neben der Zarge. Wenn du Luftzug spürst, ist die Mineralwolle nicht vollständig eingefüllt.
8 Kommentare
Harry Hausverstand November 22 2025
Ich hab das letzte Mal auch so gemacht, wie hier beschrieben. Keine Risse, keine Klemmerei. Einfach nur die Zarge mit Verstellbereich genommen und die Mineralwolle voll ausgefüllt. War wie ein Traum.
Kein Stress, kein Nachbesserungswahnsinn. Leute, das ist der Standard, nicht der Ausnahme.
Stephan Lepage November 22 2025
ich hab nur normalen bauschaum genommen weil der war günstiger und jetzt klemmt die tür wie ne alte türe in nem keller. ich weiß es war dumm aber ich dachte es geht schon
Erica Schwarz November 24 2025
Das mit dem Fugenversatz hab ich auch erst nach drei Rissen verstanden…
Es ist so einfach, wenn man es mal gesehen hat. Aber wenn man neu ist, denkt man, das ist nur eine normale Wand. Kein Wunder, dass viele Probleme haben. Danke für die klare Anleitung!
Oliver Sy November 25 2025
Gemäß DIN 18111:2023 und EN 13501-1 ist die korrekte Montage von Zargen im Trockenbau nicht nur eine Empfehlung, sondern eine baurechtliche Pflicht.
Die Verwendung von niedrigexpansivem Bauschaum (gemäß DIBt-Zulassung) sowie die vollständige Füllung des Hohlraums mit mineralischer Dämmung (min. 50 % Volumenanteil) sind entscheidend für die Schalldämmung (Rw ≥ 34 dB) und statische Stabilität.
Die Verwendung von CW-Profilen mit 0,6 mm Blechdicke ist zwingend erforderlich für Wände bis 2,60 m. Bei Überschreitung ist UA-Aussteifung mit 2,0 mm erforderlich.
Bitte beachten: Selbstschneidende Schrauben 4,2 mm × 25 mm sind die einzige zulässige Befestigung. Alle anderen führen zu Schraubenausreißen.
Ein Fugenversatz von 20 cm ist nicht optional - es ist eine Konstruktionsanforderung.
Ich empfehle immer Rigips ZA 100. 👍🔧
Steffen Ebbesen November 25 2025
Haha, wieder so ein Artikel, der so tut, als wäre das eine Geheimwaffe.
Ich hab seit 20 Jahren Türen eingebaut - mit normalen Zargen, ohne Mineralwolle, mit normalem Schaum. Kein Problem. Die Leute machen alles zu kompliziert.
Und wer sagt, dass 80 % der Türen im Trockenbau montiert werden? Quelle? Nenn mal die Studie. Ich glaub das nicht.
Stephan Brass November 27 2025
dass man die zarge nicht zu klein schneiden soll… wow.
ich hab das letzte mal 5mm zu klein gemacht und die tür hat trotzdem funktioniert. die wand hat gerissen, aber wer braucht schon perfekte wände?
und mineralwolle? nee danke, ich hab ne alte decke reingesteckt. hat auch funktioniert. und billiger.
Sven Schoop November 27 2025
Du hast vergessen zu erwähnen, dass man die Schrauben NICHT in die Gipskartonplatte schrauben darf - nur in das Profil! Und dass man den Bauschaum NICHT mit einem Küchenmesser abschneiden darf - nur mit einer Säge! Und dass man die Zarge NICHT mit einem Wasserwaage ausrichten darf - nur mit Laser! Und dass man die Mineralwolle NICHT mit den Händen reinstecken darf - nur mit einer speziellen Zange!
Und wer das nicht macht, ist ein Bau-Idiot. Und du hast auch nicht gesagt, dass man vorher die Zarge auf 20°C erwärmen muss. Sonst reißt sie nach 3 Monaten. Du hast alles falsch gemacht.
Markus Fritsche November 29 2025
Manchmal frage ich mich, warum wir so kompliziert denken.
Die Tür soll halten. Die Wand soll ruhig sein. Der Schall soll nicht durch.
Die Technik hat sich nicht verändert. Die Natur auch nicht.
Wir haben nur vergessen, dass einfache Dinge oft am besten funktionieren - wenn man sie mit Respekt macht.
Nicht mit Angst. Nicht mit Normen als Peitsche.
Wenn du die Zarge gerade hältst, die Wolle locker füllst und den Schaum nicht übertreibst - dann wird sie halten.
Und das ist mehr als nur richtig montiert. Das ist achtsam.