Fliesen legen in 6 Schritten: Die einfachste Anleitung für Anfänger 2025

Fliesen legen in 6 Schritten: Die einfachste Anleitung für Anfänger 2025
Heimwerken & Renovierung

Fliesen legen klingt nach einer Aufgabe, die nur Profis schaffen - aber das stimmt nicht. Tausende Heimwerker haben es schon geschafft, ihr Bad, die Küche oder den Flur selbst zu fliesen. Der Schlüssel liegt nicht in jahrelanger Erfahrung, sondern in einer klaren, einfachen Methode: der 6-Schritte-Methode. Diese Anleitung wurde von Baumärkten wie TOOM, HORNBACH und OBI über Jahre hinweg optimiert - und sie funktioniert. Wenn du sie genau befolgst, vermeidest du die häufigsten Fehler, die Anfänger machen: schräge Fliesen, ungleiche Fugen, lockere Steine oder sogar Wasserschäden.

Schritt 1: Untergrund prüfen und vorbereiten

Bevor du auch nur eine Fliese anrührst, musst du den Boden oder die Wand genau anschauen. Der Untergrund muss fest, trocken, sauber und eben sein. Keine Risse, keine losen Stellen, kein Staub. Wenn du alte Fliesen abgenommen hast, musst du den Untergrund komplett frei machen. Bei Gipsplatten, Putz oder Beton ist eine Grundierung nötig - besonders wenn der Untergrund saugfähig ist. Nutze einen Tiefengrund, wie ihn HORNBACH empfiehlt. Der trocknet in 4 bis 6 Stunden. Ohne das wird der Fliesenkleber zu schnell austrocknen - und die Fliesen halten nicht.

Wie eben ist eben? Mess mit einer 2-Meter-Richtlatte. Wenn die Lücke zwischen Latte und Boden mehr als 3 Millimeter beträgt, musst du ausbessern. Kleinere Unebenheiten bis 5 mm kannst du mit Fliesenkleber ausgleichen - aber nur, wenn du ihn richtig aufbringst. Größere Unebenheiten erfordern einen selbstnivellierenden Estrich. Lass das lieber von einem Profi machen, wenn du unsicher bist.

Schritt 2: Raummitte finden und Linien ziehen

Der größte Fehler bei Anfängern? Sie fangen an der Wand an. Das ist der Weg zu schiefen Fliesen und ungleichmäßigen Fugen. Stattdessen suchst du die Mitte des Raums. Mess beide Längen und Breiten ab. Markiere die Mitte jeder Wand. Ziehe zwei Linien quer durch den Raum - eine von Nord nach Süd, eine von Ost nach West. Wo sie sich kreuzen, liegt die Raummitte. Das ist dein Startpunkt.

Für eine diagonale Verlegung (die meistens am schönsten aussieht), ziehst du jetzt zwei weitere Linien im 45-Grad-Winkel durch die Mitte. Nutze ein Winkeleisen oder ein Laser-Nivelliersystem - das spart Zeit und reduziert Fehler um bis zu 41%. Wenn du kein Lasergerät hast, nimm eine lange Schnur und ein Bleistift. Zieh die Linien mit Kreide. Sie dienen als Leitlinien, damit deine Fliesen gerade bleiben.

Eine Person zieht Kreidelinien durch die Raummitte, um Fliesen gerade zu verlegen.

Schritt 3: Material und Werkzeug bereitlegen

Du brauchst nicht viel, aber alles muss da sein, bevor du anfängst. Hier ist die minimale Ausrüstung:

  • Fliesenkleber (Flexkleber, wenn du Fußbodenheizung hast oder auf Spanplatten verlegst)
  • Fugenmörtel (mindestens 8 kg für 12 m²)
  • Zahnkelle mit 6-10 mm Zahnung (bei großen Fliesen wie 60x60 cm mindestens 10 mm)
  • Wasserwaage (mindestens 1 Meter lang)
  • Richtschnur
  • Fliesenkeile (0,5 bis 3 mm dick)
  • Fliesenschneider oder Schneidemaschine
  • Gummischwamm
  • Eimer, Rührstab, Handschuhe, Schwamm

Wie viel Kleber brauchst du? Für 12 m² mit Standardfliesen (30x30 cm) rechnest du mit etwa 40 kg. Das entspricht zwei 25-kg-Säcken. Achte auf die Herstellerangaben: Die richtige Mischung ist 5,5 bis 6,5 Liter Wasser pro 25 kg Kleberpulver. Zu viel Wasser = schwacher Kleber. Zu wenig = zu dick, nicht verarbeitbar. Rühre den Kleber mindestens 2 Minuten lang, lass ihn 10 Minuten ruhen - das nennt man Reifezeit. Danach rührst du ihn nochmal kurz um. Das ist entscheidend. 32 % aller Fehler bei Heimwerkern kommen von vernachlässigter Reifezeit.

Schritt 4: Fliesen verlegen - von der Mitte nach außen

Jetzt geht’s los. Beginne in der Mitte, entlang der Linien, die du gezogen hast. Trage den Kleber nicht mit der flachen Seite der Kelle auf - sondern mit der Zahnkelle. Halte sie im 45-Grad-Winkel. Streiche den Kleber in einer Richtung, nicht hin und her. So entstehen gleichmäßige Streifen. Die Zahnung muss vollständig gefüllt sein. Für große Fliesen (über 45x45 cm) empfehlen Experten: Kleber auf den Untergrund und auf die Rückseite der Fliese auftragen („Buttering“). Das gibt mehr Halt.

Lege die erste Fliese sanft auf den Kleber. Drücke sie leicht an, aber nicht zu fest. Jetzt kommt der Trick: Setze Fliesenkeile zwischen die Fliesen. Sie halten die Fugen gleichmäßig. Nutze immer dieselbe Dicke - 2 mm ist der Standard. Die Keile bleiben während des Trocknens zwischen den Fliesen. Sie werden später entfernt, bevor du fügst.

Arbeite in Abschnitten von maximal 1,5 m². Wenn du zu viel Kleber aufträgst, trocknet er, bevor du die Fliesen legst. Das ist ein klassischer Fehler. Arbeite langsam. Prüfe nach jeder Fliese mit der Wasserwaage, ob sie waagerecht liegt. Nutze die Richtschnur, um die Reihen gerade zu halten. Wenn du eine Fliese schief legst, korrigiere sie sofort - bevor der Kleber anfängt zu härten.

Eine Hand füllt Fugen mit Mörtel, während alte Fehler verschwinden und Silikon abdichtet.

Schritt 5: Fugen füllen und reinigen

Nach 24 Stunden ist der Kleber ausreichend ausgehärtet. Jetzt kannst du die Fugen füllen. Mische den Fugenmörtel nach Herstellerangaben. Er sollte wie Zahncreme konsistent sein - nicht zu flüssig, nicht zu trocken. Trage ihn mit einem Gummibrett oder einer Fugendüse in die Fugen ein. Drücke ihn gut hinein. Danach wischst du mit einem feuchten Gummischwamm über die Fliesen. Nicht zu fest, nicht zu oft. Der Schwamm muss nur leicht angefeuchtet sein. Wische in diagonalen Bewegungen, nicht kreisförmig. So vermeidest du, dass du den Fugenmörtel wieder herausholst.

Warte 30 bis 45 Minuten, bis der Fugenmörtel leicht anzieht. Dann wischst du nochmal mit einem sauberen, feuchten Tuch nach. Das ist der entscheidende Moment. Wenn du zu früh wischst, löst sich der Fugenmörtel. Wenn du zu spät wischst, bleibt ein Film auf den Fliesen, den du nicht mehr wegbringst. Bei Naturstein oder glänzenden Fliesen verwende ein spezielles Fugenreinigungsmittel - normales Wasser reicht nicht.

Schritt 6: Trocknen und abschließende Prüfung

Die Fliesen brauchen mindestens 72 Stunden, um vollständig auszuhärten. In dieser Zeit darfst du nicht darauf gehen, keine Möbel stellen, kein Wasser in den Raum bringen. In Nassräumen wie dem Bad ist das besonders wichtig. Nach 3 Tagen kannst du die Fliesenkeile entfernen - zieh sie einfach vorsichtig heraus. Jetzt siehst du, ob alle Fugen gleichmäßig sind. Falls du Lücken findest, fülle sie mit etwas Fugenmörtel nach. Benutze einen kleinen Spachtel oder sogar einen Finger mit Handschuh.

Prüfe auch die Abschlüsse an Wänden, Türen und Duschen. Hier brauchst du einen flexiblen Silikonfugen - nicht Fugenmörtel. Silikon dehnt sich mit der Bewegung des Gebäudes, Fugenmörtel reißt. Das ist der häufigste Grund für Wasserschäden in selbst verlegten Bädern. Der VPB hat 237 Fälle dokumentiert, in denen fehlende oder falsche Abdichtung zu Schäden führte. Wenn du ein Bad fliesen willst, mach das immer mit Silikon an den Übergängen.

Und jetzt? Du bist fertig. Kein Profi braucht mehr als diese 6 Schritte. Die Methode ist nicht perfekt - aber sie ist einfach, nachvollziehbar und hat schon tausenden Anfängern geholfen, ihr Bad selbst zu gestalten. Die meisten, die es versucht haben, sagen: „Hätte ich früher gewusst, wie einfach es ist.“

Kann ich Fliesen auch auf Holzböden legen?

Ja, aber nur auf stabilen Spanplatten oder OSB-Platten, die mindestens 18 mm dick sind und fest mit dem Untergrund verschraubt sind. Dazu brauchst du Flexkleber - normaler Kleber reicht nicht. Der Untergrund darf sich nicht bewegen. Bei alten Holzböden solltest du eine Ausgleichsplatte auflegen, sonst reißt der Fugenmörtel.

Wie lange hält eine selbst verlegte Fliese?

Wenn alles richtig gemacht wurde - mindestens 30 Jahre. Die Haltbarkeit hängt nicht von der Verlegung ab, sondern von der Qualität der Fliesen und der Abdichtung. Hochwertige Keramikfliesen halten ewig. Schlechte Abdichtung oder falscher Kleber führen aber zu Schäden, die nach 5-10 Jahren sichtbar werden.

Welche Fliesen sind für Anfänger am einfachsten?

Keramische Fliesen mit 30x30 cm oder 40x40 cm. Sie sind leicht zu schneiden, haben eine gleichmäßige Form und sind nicht zu schwer. Vermeide große Formate (über 60x60 cm) und Naturstein. Die sind schwerer, ungleichmäßiger und erfordern spezielle Kleber und Werkzeuge. Für Anfänger: klein, einfach, robust.

Muss ich immer diagonal legen?

Nein. Diagonal wirkt modern, aber es ist schwieriger. Für Anfänger ist die rechteckige Verlegung (parallel zu den Wänden) einfacher. Du brauchst weniger Schnitte, weniger Fehler. Diagonal lohnt sich nur, wenn der Raum quadratisch ist und du ein professionelles Ergebnis willst. Sonst: gerade verlegen - es sieht genauso gut aus.

Was mache ich, wenn eine Fliese bricht?

Wenn sie noch nicht verklebt ist: einfach austauschen. Wenn sie schon fest ist: Vorsichtig mit einem Meißel und Hammer die Fliese brechen und entfernen. Achte darauf, den Kleber darunter nicht zu beschädigen. Reinige den Untergrund, trage neuen Kleber auf und lege die neue Fliese ein. Nutze Fliesenkeile, um sie genau auszurichten. Bleib ruhig - jeder Profi hat mal eine Fliese kaputt gemacht.

Kann ich Fliesen im Winter legen?

Ja, aber nur, wenn die Raumtemperatur über 10 °C bleibt. Fliesenkleber braucht Wärme zum Aushärten. Bei kalten Temperaturen verlängert sich die Trockenzeit erheblich - und der Kleber kann brüchig werden. Vermeide kalte Räume, offene Fenster und Zugluft. Die ideale Temperatur liegt zwischen 15 und 22 °C.