Hybridheizung mit Wärmepumpe und Gas: Sinnvoll oder nur Übergangslösung?

Hybridheizung mit Wärmepumpe und Gas: Sinnvoll oder nur Übergangslösung?
Heimwerken & Renovierung

Stell dir vor, du hast eine alte Gasheizung, die noch funktioniert, aber du willst nicht komplett umsteigen - und du musst auch die neuen Gesetze einhalten. Was machst du? Eine Hybridheizung aus Wärmepumpe und Gas könnte die Antwort sein. Aber ist das wirklich die beste Wahl - oder nur eine teure Zwischenlösung?

Wie funktioniert eine Hybridheizung mit Wärmepumpe und Gas?

Eine Hybridheizung verbindet zwei Systeme: eine Luft-Wasser-Wärmepumpe und einen Gas-Brennwertkessel. Beide arbeiten zusammen, aber nicht gleichzeitig. Die Wärmepumpe macht den Großteil der Arbeit: Sie saugt Wärme aus der Luft, auch bei kühlem Wetter, und versorgt dein Haus damit. Sie läuft meistens im Frühjahr, Herbst und sogar im Sommer - da reicht sie oft allein aus.

Erst wenn es richtig kalt wird - unter -5°C bis -7°C - schaltet sich die Gasheizung ein. Sie springt als Backup ein, wenn die Wärmepumpe nicht mehr genug Leistung bringt. Das ist besonders in alten Häusern mit schlechter Dämmung wichtig, wo viel Wärme verloren geht. Die beiden Systeme werden von einer intelligenten Regelung gesteuert, die automatisch entscheidet, welches Gerät gerade effizienter ist.

Warum ist das jetzt besonders relevant?

Seit 2024 gilt in Deutschland das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG). Danach müssen mindestens 65 Prozent der Wärme aus erneuerbaren Quellen kommen - also aus Sonne, Wind, Erdwärme oder eben Wärmepumpen. Eine reine Gasheizung erfüllt das nicht. Eine reine Wärmepumpe schon - aber nicht jedes Haus ist dafür geeignet. Alte Häuser mit großen Heizkörpern, schlechter Dämmung oder ohne Fußbodenheizung haben oft Probleme mit niedrigen Vorlauftemperaturen.

Genau hier kommt die Hybridheizung ins Spiel. Sie erfüllt die 65%-Regel, weil die Wärmepumpe den größten Teil der Wärme liefert. Der Gasanteil ist nur noch ein kleiner Zusatz - meistens unter 30 Prozent. Das reicht, um die Vorgabe zu erfüllen. Für viele Hausbesitzer ist das die einzige Möglichkeit, die Gesetze einzuhalten, ohne komplett neu zu bauen.

Was sind die Vorteile?

Der größte Vorteil ist klar: Du sparst Gas. Bis zu 70 Prozent weniger als mit einer reinen Gasheizung. Das bedeutet weniger CO₂ - und auch weniger Kosten, wenn Gas teuer wird. In den Übergangszeiten, wenn es nicht extrem kalt ist, läuft fast nur die Wärmepumpe. Das macht den Betrieb günstiger und umweltfreundlicher.

Du behältst auch deine bestehende Gasleitung - keine teure Umstellung auf Strom oder Fernwärme nötig. Und wenn du später mal die Dämmung verbessern oder eine neue Wärmepumpe mit besserer Kälte-Leistung einbauen willst, kannst du die Gasheizung einfach abschalten. Die Hybridheizung ist also flexibel.

Und: In Häusern mit hohen Wärmeverlusten, wo eine reine Wärmepumpe oft nicht ausreicht, sorgt die Gasheizung dafür, dass es nie kalt wird. Das ist ein echter Komfortvorteil - besonders für Familien mit Kindern oder älteren Menschen, die auf konstante Wärme angewiesen sind.

Vergleich zweier Heizsysteme: alte Gasheizung mit Kälte vs. Hybridheizung mit Wärme und 65%-Erneuerbare-Energie-Anzeige.

Und die Nachteile? Die harten Fakten

Jetzt kommt der Haken. Eine Hybridheizung ist teuer. Die Anschaffung kostet mindestens 15.000 bis 25.000 Euro - je nach Hausgröße und Ausstattung. Das ist doppelt so viel wie eine reine Wärmepumpe oder ein neuer Gasbrennwertkessel. Und du musst zwei Systeme warten: Die Wärmepumpe braucht jährliche Kontrolle, der Gasbrennwertkessel auch. Das kostet Zeit und Geld - oft mehr als 500 Euro pro Jahr.

Und Platz? Du brauchst nicht nur Platz für die Wärmepumpe (meistens außen an der Hauswand), sondern auch für den Gasbrennwertkessel, einen Pufferspeicher und die Steuerung. In kleinen Heizungsräumen wird das eng - manchmal unmöglich.

Ein weiterer Punkt: Seit 2024 gibt es keine Förderung mehr für Gas-Hybridheizungen. Der Bundeszuschuss für den Geschwindigkeitsbonus ist weg. Das bedeutet: Du zahlst alles selbst. Keine staatliche Unterstützung. Keine Rückerstattung. Das macht die Wirtschaftlichkeit deutlich schlechter als vor zwei Jahren.

Und dann ist da noch die CO₂-Steuer. Die steigt jedes Jahr. Je mehr Gas du verbrauchst, desto mehr zahlt du. Selbst wenn du nur 30 Prozent Gas brauchst - das ist immer noch Geld, das du in zehn Jahren deutlich mehr bezahlst als heute. Die Abhängigkeit von Erdgas bleibt - und das ist langfristig riskant.

Wann ist eine Hybridheizung wirklich sinnvoll?

Nicht für jedes Haus ist diese Lösung die richtige. Sie macht Sinn, wenn:

  • Du ein Altbau hast, dessen Dämmung du nicht komplett sanieren kannst oder willst
  • Du eine funktionierende Gasheizung hast und sie nicht komplett ersetzen willst
  • Du keine Möglichkeit hast, eine Sole-Wasser-Wärmepumpe (mit Erdsonden) zu installieren
  • Du auf eine sichere, zuverlässige Heizung angewiesen bist - und keine Kälteperioden riskieren willst

Wenn du dagegen ein Haus mit guter Dämmung hast, eine Fußbodenheizung oder Platz für Erdsonden, dann ist eine reine Wärmepumpe die bessere Wahl. Sie ist effizienter, günstiger im Betrieb und zukunftssicherer.

Auch wenn du in den nächsten fünf Jahren sanieren willst - dann lohnt sich eine Hybridheizung kaum. Warum? Weil du dann sowieso alles neu machen wirst. Dann lieber gleich die richtige Lösung einbauen - und nicht eine, die du bald wieder rausreißt.

Transformation einer Hybridheizung von 2024 zu 2030: Gasheizung löst sich auf, während eine moderne Wärmepumpe erscheint.

Was sagt die Praxis?

Viele Heizungsinstallateure berichten, dass Hybridheizungen in Altbauten oft gut funktionieren - aber nur, wenn sie richtig geplant werden. Die Regelung muss genau abgestimmt sein: Die Wärmepumpe muss so eingestellt sein, dass sie so viel wie möglich übernimmt. Der Gasbrennwertkessel darf nicht zu früh oder zu oft anspringen. Sonst verbrauchst du unnötig viel Gas - und die Vorteile sind weg.

Ein Beispiel: Ein Haus aus den 70er Jahren mit alten Heizkörpern und schlechter Dämmung. Die Wärmepumpe läuft im Winter nur 20 Prozent der Zeit, der Rest kommt vom Gas. Dann ist die Hybridheizung ineffizient. Aber wenn man die Heizkörper austauscht, die Dämmung verbessert und die Regelung optimiert - dann kann die Wärmepumpe 80 Prozent übernehmen. Dann ist die Lösung sinnvoll.

Es kommt also nicht nur auf die Technik an - sondern auf die Planung. Und das macht den Unterschied.

Was kommt danach? Die Zukunft

Die Hybridheizung ist eine Übergangslösung - kein Endziel. Die Technik der Wärmepumpen verbessert sich jedes Jahr. Heute brauchst du noch Gas bei -7°C. In zwei Jahren vielleicht erst bei -12°C. In fünf Jahren vielleicht gar nicht mehr. Die neuen Modelle arbeiten auch bei Frost effizient - und werden günstiger.

Und die Politik wird weitergehen. Die CO₂-Steuer wird steigen. Die Förderung für fossile Systeme wird weiter sinken. Irgendwann wird es gar nicht mehr erlaubt sein, neue Gasheizungen einzubauen - auch nicht als Hybrid.

Wenn du heute eine Hybridheizung einbaust, baust du eine Lösung ein, die in 10 Jahren vielleicht schon veraltet ist. Du hast dann zwei Systeme, die du ersetzen musst - statt eines. Das kostet wieder Geld. Und Zeit. Und Ärger.

Die Entscheidung: Was solltest du tun?

Wenn du ein Altbau hast, keine Sanierung planst, und du brauchst eine sichere Heizung - dann ist eine Hybridheizung eine praktikable Lösung. Sie erfüllt die Gesetze, spart Gas und hält dich warm.

Aber wenn du langfristig denkst: Spar dir die Kosten. Sanier deine Dämmung. Tausch deine Heizkörper aus. Und baue direkt eine reine Wärmepumpe ein - vielleicht mit einer kleinen Solaranlage dazu. Das ist teurer am Anfang, aber günstiger auf Dauer. Und zukunftssicher.

Die Hybridheizung ist kein Ausweg - sie ist ein Kompromiss. Und Kompromisse haben immer einen Preis. Der eine ist der Geldbeutel. Der andere ist die Zukunft.

Ist eine Hybridheizung mit Wärmepumpe und Gas noch förderfähig?

Nein. Seit 2024 gibt es keine staatliche Förderung mehr für Hybridheizungen, die Gas als einen der beiden Brennstoffe nutzen. Der Bundeszuschuss für den Geschwindigkeitsbonus ist entfallen. Du musst die gesamten Kosten selbst tragen - ohne Rückerstattung.

Erfüllt eine Hybridheizung die 65%-Regel des GEG?

Ja - aber nur, wenn die Wärmepumpe mindestens 65 Prozent der Wärme liefert. Das bedeutet: Die Gasheizung darf nur als Backup bei extrem kalten Temperaturen laufen. Wenn der Gasanteil zu hoch ist, erfüllt die Anlage die Vorgabe nicht. Die Planung ist entscheidend.

Wie viel kostet eine Hybridheizung im Jahr an Wartung?

Du musst zwei Systeme warten: Die Wärmepumpe und den Gasbrennwertkessel. Das kostet typischerweise 400 bis 700 Euro pro Jahr - doppelt so viel wie bei einem Einzelsystem. Hinzu kommen eventuelle Reparaturen, die bei beiden Geräten auftreten können.

Kann ich meine alte Gasheizung einfach mit einer Wärmepumpe kombinieren?

Nicht einfach. Du brauchst eine spezielle Regelung, die beide Systeme steuert. Außerdem muss die Wärmepumpe mit deinen bestehenden Heizkörpern kompatibel sein. Das erfordert eine professionelle Planung - kein Selbstbau. Ein Heizungsinstallateur muss die Leistung beider Systeme abstimmen.

Wann ist eine reine Wärmepumpe besser als eine Hybridheizung?

Wenn dein Haus gut gedämmt ist, du eine Fußbodenheizung hast oder Platz für Erdsonden, dann ist eine reine Wärmepumpe die bessere Wahl. Sie ist effizienter, günstiger im Betrieb, braucht keine Gasleitung und ist zukunftssicher. Hybridheizungen machen nur Sinn, wenn eine reine Wärmepumpe technisch nicht möglich ist.