Holzschutz: Lasur oder Lack - welcher ist der richtige Schutz für Ihr Holz?

Holzschutz: Lasur oder Lack - welcher ist der richtige Schutz für Ihr Holz?
Bauen und Renovieren

Was unterscheidet Lasur von Lack?

Wenn Sie Holz im Außen- oder Innenbereich schützen wollen, stehen Sie vor einer einfachen, aber entscheidenden Frage: Lasur oder Lack? Beide Produkte schützen Holz - aber auf völlig unterschiedliche Weise. Die Wahl entscheidet darüber, wie Ihr Holz nach Jahren aussieht, wie oft Sie nacharbeiten müssen und ob es überhaupt hält, was es verspricht.

Lasur dringt tief ins Holz ein. Sie lässt die Maserung sichtbar, betont die natürliche Struktur und schützt von innen. Lack hingegen bildet eine deckende, glatte Schicht auf der Oberfläche. Er versteckt das Holz, macht es widerstandsfähiger gegen Kratzer und bietet besseren UV-Schutz - aber auch mehr Risiken.

Ein entscheidender Faktor: Lasur ist durchlässig für Wasserdampf. Das bedeutet, das Holz kann atmen. Feuchtigkeit, die ins Holz gelangt, kann wieder entweichen. Lack versiegelt dagegen komplett. Kein Wasserdampf kommt raus - und wenn das Holz feucht ist, bleibt die Feuchtigkeit drin. Das kann zu Schimmel führen, besonders bei falscher Vorbereitung.

Warum Lasur oft die bessere Wahl für Außenholz ist

Ob Zaun, Terrasse, Sichtschutz oder Gartenhaus: Außenholz ist Witterung ausgesetzt. Regen, Sonne, Frost - das belastet das Holz. Hier zeigt Lasur ihre Stärken.

Lasur dringt bis zu 2-3 Millimeter tief in das Holz ein. Sie bindet sich mit den Holzfasern, wird fast zu einem Teil des Holzes. Das macht sie widerstandsfähig gegen Rissbildung. Wenn das Holz durch Sonne trocknet oder durch Regen aufquillt, bewegt sich die Lasur mit. Lack bleibt steif. Er reißt, blättert ab - besonders an Kanten, Nähten oder Bohrungen.

Ein Praxisbeispiel: Ein Tischler aus Berlin hat 2022 eine Terrassenüberdachung aus Kiefernholz mit einer modernen Lasur behandelt. Nach drei Jahren war nur eine leichte Auffrischung nötig. Die gleiche Konstruktion mit Lack zeigte nach 18 Monaten erste Abplatzungen. Die Lasur hielt - weil sie nicht auf, sondern im Holz saß.

Lasur braucht keine Grundierung. Sie kann direkt auf trockenes Holz (mindestens 15 % Holzfeuchte) aufgetragen werden. Das spart Zeit und Material. Auch die Reparatur ist einfach: Ein Kratzer? Ein Fleck? Sie schlagen einfach nochmal mit der Lasur nach - an der Stelle. Kein Abschleifen nötig. Bei Lack müssen Sie die ganze Fläche neu streichen, sonst wird die Naht sichtbar.

Wann Lack die bessere Wahl ist - und warum

Lack ist nicht schlecht. Er ist nur anders. Und er hat seinen Platz - vor allem im Innenbereich.

Ein Holztisch, eine Tür, ein Fensterbrett: Hier geht es um Haltbarkeit gegen Abrieb, Kratzer und Flecken. Lack bildet eine harte, glatte Schicht. Sie ist widerstandsfähiger als Lasur. Ein Tischler aus Hamburg sagt: „Für Möbel im Wohnzimmer verwende ich Klarlack. Er bietet 95 % Transparenz, aber 40 % mehr Kratzfestigkeit als jede Lasur.“

Der UV-Schutz ist ein weiterer Vorteil. Lacke mit dunklen Farben absorbieren bis zu 40 % mehr UV-Strahlung als transparente Lasuren. Das bedeutet: Holz wird langsamer grau. Wenn Sie ein Holzhaus in einer sonnigen Gegend haben - etwa in den Alpen oder im Süden Deutschlands - kann Lack hier länger halten. Besonders bei Harthölzern wie Eiche oder Teak ist Lack eine stabile Lösung.

Aber: Lack braucht Grundierung. Und er braucht perfekt trockenes Holz (unter 12 % Feuchte). Sonst bleibt Feuchtigkeit eingeschlossen. Das führt zu Blasen, Schimmel, Abblättern - oft erst nach zwei Jahren. Dann ist der Schaden groß. Und die Reparatur? Ein Alptraum.

Ein Holztisch mit Klarlack, aber Blasen durch Feuchtigkeit, Schimmelpilze in den Holzmustern.

Dickschichtlasuren: Der Hybrid, der beide Welten verbindet

Was ist, wenn Sie die Vorteile von Lasur und Lack wollen? Dann gibt es Dickschichtlasuren.

Diese Produkte enthalten 25-35 % Feststoffe - mehr als normale Lasuren, weniger als Lacke. Sie dringen noch tief ein, bilden aber auch eine dünne, wasserabweisende Oberfläche. Sie sind ideal für Fenster, Türen, Balkonbrüstungen - also für maßhaltige Bauteile, die nicht stark schwanken dürfen.

Ein Vorteil: Sie sehen aus wie Lack, aber verhalten sich wie Lasur. Die Maserung bleibt sichtbar, die Oberfläche ist glatt und leicht zu reinigen. Sie brauchen keine Grundierung. Und sie halten länger als normale Lasuren - bis zu 8 Jahre bei guter Pflege.

Der Nachteil? Sie sind anfälliger für Abplatzungen als normale Lasur. Wenn jemand mit einem Stuhl dagegenfährt, kann die Schicht abbrechen. Und sie sind teurer: 20-30 Euro pro Liter, gegenüber 12-18 Euro bei normaler Lasur.

Die falsche Wahl: Was schiefgehen kann

Die meisten Probleme mit Holzschutz kommen nicht vom Produkt - sondern von der falschen Anwendung.

Ein Nutzer auf Reddit berichtet: „Ich habe meine Gartenlaube aus Fichte mit Lasur gestrichen - aber das Holz war noch feucht. Nach zwei Jahren war die ganze Oberfläche schwarz von Schimmel.“

Das ist kein Fall von schlechter Lasur. Das ist ein Fall von falscher Vorbereitung. Holz muss trocken sein. Bei Lasur: mindestens 15 % Holzfeuchte. Bei Lack: unter 12 %. Sonst bleibt Feuchtigkeit eingeschlossen. Und Schimmel wächst.

Auch die Anzahl der Schichten zählt. Eine Lasur braucht zwei Schichten, mit 4-6 Stunden Trocknungszeit dazwischen. Lack braucht drei Schichten, mit 8-12 Stunden. Wer nur eine Schicht aufträgt, spart Zeit - aber nicht Geld. Denn er muss nach einem Jahr nachbessern.

Und dann ist da noch die Temperatur. Lasur und Lack sollten bei 10-25 °C aufgetragen werden. Bei Kälte trocknen sie zu langsam. Bei Hitze trocknen sie zu schnell - und bilden Blasen. Die meisten Anwender vergessen das.

Preise, Trends und was in 2025 wichtig ist

Preise sind kein entscheidender Faktor - aber sie zeigen, wo der Markt hingeht.

Normale Lasur: 12-18 Euro/Liter. Lack: 15-25 Euro/Liter. Dickschichtlasuren: 20-30 Euro/Liter. Der Unterschied ist gering. Der Nutzen nicht.

Der Trend? Wasserbasierte Produkte. 85 % aller neu verkauften Lasuren und 72 % der Lacke sind heute wasserbasiert. Das bedeutet: weniger Lösungsmittel, weniger Geruch, weniger Umweltbelastung. Und sie sind leichter zu reinigen - mit Wasser, nicht mit Chemie.

Neue Technologien kommen: Nanolasuren von Bondex bieten bis zu 70 % mehr UV-Schutz als frühere Produkte. Remmers hat Lacke entwickelt, die bei Temperaturen von -20 bis +60 °C keine Risse bilden. Das ist wichtig, denn das Wetter wird extrem.

Und dann gibt es Hybrid-Lasuren. Diese Produkte, entwickelt vom Fraunhofer-Institut, kombinieren die Eindringtiefe der Lasur mit der Oberflächenfestigkeit des Lacks. Sie halten bis zu 50 % länger - besonders im Außenbereich. Sie sind noch teuer, aber sie werden sich durchsetzen.

Eine Hybrid-Lasur fließt in ein Fensterrahmen, kombiniert Holz und glänzende Oberfläche mit mystischen Symbolen.

Was Sie jetzt tun sollten

Wenn Sie Holz im Außenbereich schützen: Wählen Sie Lasur. Vor allem, wenn es sich um Weichhölzer wie Kiefer oder Fichte handelt. Sie brauchen weniger Pflege, halten länger und sind einfacher zu reparieren.

Wenn Sie Möbel, Türen oder Innenausbau behandeln: Wählen Sie Lack. Besonders Klarlack. Er schützt besser vor Abrieb und bleibt länger glänzend.

Wenn Sie ein Fenster, eine Balkonbrüstung oder eine Terrassenbank haben: Probieren Sie Dickschichtlasuren. Sie sind der Mittelweg - und oft die beste Lösung.

Und vergessen Sie nicht: Trockenes Holz. Zwei Schichten. Richtig trocknen. Keine Eile. Das ist das Geheimnis - nicht das teuerste Produkt.

Wie Sie Ihre Wahl treffen - eine einfache Entscheidungsleitfaden

  • Äußeres Holz, nicht maßhaltig (Zaun, Sichtschutz): Lasur
  • Äußeres Holz, maßhaltig (Fenster, Türen): Dickschichtlasuren
  • Innenholz, hohe Beanspruchung (Tische, Türen): Lack (Klarlack)
  • Innenholz, natürliche Optik gewünscht (Balken, Regale): Lasur
  • Feuchte Umgebung (Badezimmer, Keller): Nur Lack mit hoher Dichtigkeit - Lasur riskant
  • Historisches Holz: Keine dicken Lacke! Lasur oder sehr dünne, atmungsaktive Lacke

Was Sie bei der Verarbeitung nicht vergessen dürfen

  1. Das Holz muss trocken sein - Messen Sie die Feuchte mit einem Feuchtigkeitsmesser.
  2. Reinigen Sie das Holz gründlich - Staub, Algen, alte Farbe müssen weg.
  3. Bei Lack: Grundierung nicht weglassen - sonst haftet er nicht.
  4. Verwenden Sie die richtige Bürste oder Rolle - für Lasur: breite, weiche Bürste. Für Lack: hochwertige Schaumrolle.
  5. Arbeiten Sie bei 10-25 °C und ohne direkte Sonne.
  6. Warten Sie die Trockenzeiten ein - nicht früher als empfohlen.
  7. Bei Lasur: Kreuzweise Auftrag - erst waagerecht, dann senkrecht.
  8. Bei Lack: Drei Schichten - jede Schicht muss vollständig trocken sein.